Datong - Peking
Wir erreichten Peking mit dem Nachtzug aus Datong um 5h am Morgen. Nici und ich hatten getrennte Abteile (leider). In einem Abteil gab es immer vier Betten, die quer in Stockbettbauweise zur Fahrtrichtung angebracht waren. Ich schlief oben und hatte das Vergnuegen mit drei Frauen das Abteil zu teilen. Grinz. Ja, ich weiss was jetzt manche von Euch denken...
Nicht ganz meine Altersklasse, obwohl ich ja auch nicht mehr der Juengste bin..smile. Aber die Ladys waren alle jenseits der 55. Nici schlief mit einem Ehepaar und einem weiteren Mann im Abteil. Einer der Maenner meinte er muesse auch noch anfangen im Abteil zu rauchen, was er aber aufgrund meiner etwas raunzigen Ansprache in „Altbadisch“ dann weiterhin unterlies.
Die Nacht verlief fuer mich ganz ruhig, wenn man den Umstand ausser acht laesst, dass eine der Damen wohl inkontinent war und mehrfach von ihrer Tochter aufgrund ihres hohen Alters auf die Toilette gefuehrt wurde. Die Betten waren erstaunlich bequem und frisch ueberzogen. Leider war die Klimaanlage aus und es wurde im Abteil sehr warm, wodurch mein was Schoenheitsschlaf nicht so tief war und ich so die Wandertouren der Damen aufs Klo im Daemmerzustand mitbekam.
Der Westbahnhof in Peking ist morgens um 5h ein Erlebnis. Da pennen die Leute wie die Hunde ueberall und in jeder Lage. Unsere Favoriten waren drei Maenner in Telefonzellen, wie die Huehner auf der Stange in Hockstellung dort auf dem Boden saßen und wirklich schliefen. Das musste natuerlich in Bildform festgehalten werden. Wir fuhren mit einem Taxi zur Wohnung von Martina und Christoph. Urspruenglich wollten wir ins Kempinski fahren, da es dort laut unserem Reisefuehrer ein gutes Fruehstueck geben sollte, aber nach einem Anruf von Martina aenderten wir gerne unsere Plaene, da ein Fruehstueck dort natuerlich viel gemuetlicher und schoener war.
Also ein Taxi gesucht – und vor dem Bahnhof waren sie dann doch noch da – die „Haie“- Taxifahrer, die darauf aus waren den unbedarften, uebermuedeten und gerade angekommenen Touri, auszunehmen.Dachte schon in Beijing gibt’s die gar nicht. Man wollte uns fuer den dreifachen Fahrpreis (natuerlich ohne Taximeter) „ausnahmsweise“ und „billig“ zu unserem Ziel fahren...
Peking ist verkehrstechnisch gesehen relativ ruhig gegenueber Bangkok oder Saigon. Klar es gibt viele Autos und man faehrt ueber die 5-6 Fahrspuren rechts und linksueberholend durch denVerkehr...aber es ist eine „Beamtenstadt“ und da geht’s etwas ruhiger zu, sodass wir recht schnell am Fahrziel waren.
Bei strahlender Sonne und ca.30 Grad gings dann frisch geduscht und gestaerkt nach einem Cappuccinno aus dem De Longi Kaffeeautomaten (den meine Freundin gleich nach unserer Rueckkehr auch in unserem Haushalt braucht – gaehn..bisher tat es immer noch der Espressokocher..) los.
Olympiastadion – im Volksmund auch „Vogelnest“ genannt aufgrund seiner kuehnen Architektur, war unser Ziel. Ein sehr imposantes Bauwerk – aber auch die umliegenden Gebaeude und Wettkampfstaetten sind toll und sehenswert!
Es ist ein tolles Gefuehl mitten im Olympiastadion auf dem Rasen zu stehen und dabei auf zwei grossen Bildschirmen, untermalt von Musik, Szenen von Olympia erneut zu sehen. Da kommen echt wieder die Gefuehle hoch, die man selbst 2003 in Barcelona und 2001 in Stockholm bei den Eroeffnungsfeiern in den Olymiastadien zu Beginn der PolizeiWM erlebt hat.
Wen es interessiert: Wenn man auf dem Ruecken liegt und in den Himmel schaut, sieht man nicht nur den hellblauen Himmel, sondern auch eine Menge Stahlseile, die kreuz und quer ueber das Stadion gespannt sind. Interessant, interessant.
Den restlichen Tag haben wir uns „rumgetrieben“..waren Tee trinken, haben ein Schattenspiel angesehen, sind durch die Hutons geschlendert und haben einen der wenigen Orte in Peking aufgesucht, wo man einigermaßen guten Kaffee bekommt – Starbucks (ja, ich weiss..spart Euch die Kommentare.. aber wenn man am Mittag halt seinen Cappuccino braucht..)
Am Abend war grillen angesagt. Christoph und ich brauchten ne ganze Weile um den Grill anzuwerfen, da wir keine Grillanzuender hatten. Ich kam dann auf die Idee, mal im Park nach trockenem Holz nachzusehen (was ich mir als ich unten im Park war, als ziemlich doof eingestehen musste, da ich mich nicht in laendlicher Umgebung in Deutschland befand, sondern mitten in Peking.. zudem war der Park sehr gepflegt und da waere Holz wohl das letzte was ich dort finden wuerde..). Ich hoerte von unten Christoph mit seinem TCM Ventilator wie wild oben auf dem Balkon im 27.Stock kurbeln..und dachte mir, wenn wir jetzt keine "zuendende" Idee haben, wird das wohl nix mit dem Grillen. Aber dass kann sich "Mann" dann doch nicht eingestehen, dass er es nicht schaffte ein Feuer zu machen - oder? Das werden doch Urinstinkte wach!!
Wir haben es dann aber doch noch mit Feuerzeugbenzin und einem Paeckchen Zahnstochern aus dem Supermarkt geschafft. Zahnstocher sind genial, da sie aus Fichten- oder Kiefernholz gemacht sind und einen niedrigen Flammwert und hohen Heizwert besitzen.
Es gab dann spaeter Nuernberger Rostbratwuerste, Steaks und Lachs. Dazu einen guten Blatt- und einen Kartoffelsalat. Sehr, sehr lecker!! Ja, das war mein erster Grill in diesem Jahr und das in Peking..
Nach dem Grillen war wie die letzten Tage eine Runde Golf angesagt (mit der Wii). Ich hab wie die letzten Male wieder gegen Christoph mit einem Schlag Unterschied verloren. Beide waren wir aber unter PAR gewesen. Somit traegt er seinen Spitznamen „Tiger“ zurecht (sorry Christoph, aber dass musste sein...grinz. Kann man mit der Wii eigentlich auch Online spielen?? dann muessen wir diese Golfduelle spaeter fortsetzen..Du in Peking und ich in Weinsberg..)
Peking – Xi´an
Wir flogen gegen 12h vom Terminal 1 des Pekinger Flughafens nach Xi´an. Christoph´s Fahrer hat uns zuvor zum Flughafen gebracht (Dankeschoen!!). Nach 1.30h Flug landeten wir in Xi´an. Der Flughafen befindet sich 40km ausserhalb der Stadt und Xi `an ist mit dem Taxi fuer ca. 100 RMB (11-12Euro je nach Kurs) und fuer 25 RMB mit dem Flughafenbus (45min Fahrtzeit)der CAAC Gesellschaft schnell zu erreichen. Der Bus haelt direkt am Glockenturm im Herzen der Stadt. Wir hatten/haben dort unser Hotel (Bell Tower Hotel) zuvor ueber www.asiarooms.com gebucht und nahmen so den Bus, da dieser direkt vor die „Haustuere“ flog.
Die chin. 4 Sterne des Hotels, waeren bei uns wahrscheinlich nur drei...Hotel ist aber ganz gute Mittelklasse.
Xi`An hat ca. 7 Mill. Einwohner und der Verkehr hier deutlich hektischer wie in Peking. Der Stadt selbst merkt man die 7 Millionen Menschen aber an. Menschenmassen draengen sich ueber die Bordsteine – ein Taxi zu ergattern ist Schwerstarbeit... Wenn eines haelt und der Fahrgast aussteigt, rennen meistens mehrere Leute gleichzeitig los um der naechste zu sein..
Wir haben am Ankunftstag noch die „grosse Wildganzpagode“ besucht, welche um das Jahr 1300 gebaut wurde und eine Hoehe von 60m hat. Hut ab vor der Baukunst dieser Menschen um diese Zeit! Grandios.
Sehr nett auch die vielen Menschen vor dem Platz auf der Pagode. Nici und ich haben uns von einer der vielen Frauen dort, die allerhand Tand anbienten, mehrere kleine Drachen aus Reispapier gekauft, die mit bunten Masken aus der Pekinger Oper bemalt sind. Diese steigen bei dem kleinsten Wind auf und sind nett anzusehen.
Es war ein ganzes Stueck Arbeit diese vor dem einsetzenden Regen zu schuetzen. Wir haben dann zwei dieser tollen Regenschirme chin. Bauart fuer 16RMB erstanden, da der Regen immer staerker wurde (diese Regenschirme koennen mit der Lebensdauer der Pagode mit Sicherheit nicht mithalten).
Anschließend gingen wir in ein chin. Restaurant in dem es sehr lustig zuging. Wie ueblich sprach keiner Englisch und wir hatten unseren Sprachfuehrer mit chin. Zeichen nicht dabei und waren die einzigen Europaer in dem Laden. Da ging es dann direkt vor die Kueche und dort wurde gezeigt, was man so kocht und grad so da hat, da auch die Speisekarte nur auf chinesisch vorhanden war. Wie immer ein Lotteriespiel, da Aussehen und Geschmack hier oft weit voneinander getrennt sind. Aber wir hatten Glueck. Alles Speisen waren echt lecker. Was wir aßen, kann ich nicht so ganz genau sagen (lacht), aber es hat geschmeckt und das war die Hauptsache.
Terrakottaarmee
Heute ging´s bei 25 Grad und stroehmenden Regen zur Terrakottaarmee ca. 45 km ausserhalb der Stadt. Doch zuvor galt es noch die weiteren Reiseplaene dingfest in Form von Flugtickets etc. zu machen. Wir haben vor morgen nach Luoyang zu fahren. Die Stadt dient als Ausgangspunkt fuer Touren zu den Longmengrotten, die ebenfalls ein MUSS darstellen. Weiter wollen wir einen Tagesausflug zum Shaolinkloster machen und unter Umstaenden dort mal Privatunterricht in Kung Fu oder Wu Shu wie es hier genannt wird – nehmen.
Von Luoyang wollen wir dann weiter nach Shanghai reisen. Hier gibt es die Moeglichkeit 14Std in einem Zug zu verbringen (Weichbettklasse) oder mit dem Flieger in 1 1/2h dort zu sein....Genau...wir fliegen. Selbst die Preisdifferenz zwischen beiden Moeglichkeiten liegt unter 50 Euro pro Ticket.
Unser Taxifahrer sollte uns eigentlich zu CAAC (chin. Gesellschaft fuer Fluftfahrt) bringen, wo man airlineuebergreifend Tickets bekommt. Leider - oder zum Glueck hat er uns woanders hingefahren..naemlich dorthin wo alle Airlines ihre Bueros hatten. So konnten wir bei China Eastern ohne Gebuehr die Tickets direkt buchen. Zahlten den selben Preis wie bei www.elong.com
Dann ging es zum Bahnhof und dort gab es wieder einen langen Kampf mit Taxi- und Minibusfahrern. Zum einen war die Verstaendigung ein grosses Problem, zum anderen wollten die einfach nicht auf unsere Wuensche eingehen... Taxen fahren gar nicht da raus zur Armee, Minibusfahrer sagen einem zu und halten dann nach Telefonaten ca. 500m nach Fahrtbeginn und wollen einen in eine Limousine setzen, die einen fuer 300 RMB (36 Euro!) zur Armee und wieder zurueck faehrt. Hallo!!
Wir haben uns dann durchgefragt und BUS 306, Abfahrt am Bahnhof, der direkt ohne Halt zur Ausgrabungsstaette in 50min faehrt, kostete doch wahnsinnige 7 RMB (ca. 80/90ct) pro Person. Aha.
Also – den Ausflug kann man sehr leicht selbst managen. Einfach zum Bahnhof, Bus 306 einsteigen, bei der Armee aussteigen, sich ca. 2 bis 3h dort auf dem Gelaende rumtreiben und wieder mit dem Bus zurueck. Eintritt kostet zur Zeit 90 RMB pro Person. Audiguide (nur in Englisch) 40 RMB. Den Audioguide kann man sich aber schenken...der erzaehlt nur was auch auf den in Englisch beschrifteten Hinweistafeln zu lesen ist. Ein Guide kostet 100 RMB fuer die Tour. Denke das ist die bessere Wahl... und man kann Fragen stellen..
Auf dem Gelaende besucht man drei Hallen, wobei Halle 1 die groesste ist (ca. 70x180m) die Figuren stehen aber sehr weit weg. Eine normale Digicam schafft es nicht Detailaufnahmen in vernuenftiger Qualitaet zu fertigen. Da muss schon eine Spiegelreflex mit Objektiv herhalten.. In Halle 3 stehen 3 Exponate in einem Glaskasten, die man dann aus der Naehe betrachten kann. Die Chinesen machen wie verrueckt Fotos von allem und jedem (natuerlich auch von Europaern in Trekkingsandalen und Shorts..). Sehr lustig zu sehen wie man versucht einen Terrakottasoldaten hinter Glas mit eingeschaltetem Blitz zu fotografieren. Die Qualitaet dieser Bilder duerfte jedem klar sein der ein wenig Ahnung vom Knipsen hat... grinz..
Nach der Rueckfahrt war es wieder mal ein groesserer Akt ein Taxi zu bekommen, da Rushhour war und (fast) jeder am Strassenrand irgendwie weg wollte.. und ich habe meinen tollen 10 RMB Taschenschirm chin. Bauart in zartblau gehalten im Bus vergessen. Ein unertraeglicher Verlust...
Zum Glueck hatte ich Shorts und Sandalen an..Nach dem Regentag haette ich Turnschuhe bzw. Lederschuhe gleich in den Muell werfen koennen. Der Gestank und Dreck, der ueber das Wasser in die Schuhe gelangt, geht nie wieder raus..
so - dass war´s mal wieder fuer die naechsten Tage. Denke ich melde mich wieder aus Shanghai.
Gruesse in die Heimat!
Samstag, 9. Mai 2009
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